Ich lag im Bett, nicht müde, und es war auch keine Meditation, ich lag einfach nur im Bett… Plötzlich nahm ich auf der inneren Ebene wahr, wie mich rechts und links Engel fassten. Sie griffen nach meinen Händen, nach den Armen, dann hoben sie mich auf einen Thron und trugen diesen in einen Saal. Dort setzten sie mir eine Krone aufs Haupt. „Du bist die Königin in deinem Reich“, sagten sie. Und ich wusste: Ich bin die Königin. Ich herrsche, und es geschieht, was ich befehle. Und mein erster Befehl war, dass mir alle Wünsche meines Herzen erfüllt werden, jeder kleinste Wunsch, der sich in den tiefsten Tiefen versteckt haben mag und von mir noch nicht einmal entdeckt wurde, soll in Erfüllung gehen…
Sonntagsenergie
Ist dir schon mal aufgefallen, dass die Energien am Sonntag anders sind als an den anderen Wochentagen? Es liegt daran, dass die Menschen nirgendwo hin müssen, nicht arbeiten gehen, nicht einkaufen, sie waschen in der Regel keine Wäsche und tun nur, wozu sie Lust haben. Ausnahmen bestätigen natürlich auch diese Regel! Aber was mir immer wieder angenehm auffällt ist, dass es sonntags einfach friedlicher ist. Das liegt nicht nur an der Ruhe, die ein erlahmter Verkehr auf den Straßen ausstrahlt, es ist auch, weil die Menschen innerlich friedlicher sind, da sie endlich einmal zum Verschnaufen kommen.
Ist es nicht wunderschön, dass es diesen einen Ruhetag in der Woche gibt? Auch wenn ich mit der Kirche nichts mehr am Hut habe und nicht dran glauben kann, dass ein Gott einen Ruhetag brauchte, nachdem er die Welt erschaffen haben soll, so ist es doch für uns Menschen ein Geschenk, das wir uns selber gegeben haben, indem wir in all dem Gewühle und dem Stress, der in unserer hektischen Zeit leider üblich ist, einen Tag haben, an dem wir nicht einmal in Versuchung kommen, unsere Zeit bspw. mit Einkaufen totzuschlagen!
Ich finde Sonntage einfach schön und würde mir wünschen, wir hätten mindestens zwei davon pro Woche!
Ich wär so gern…
Ich wär so gern perfekt, einfach vollkommen… Und dann ist es schmerzlich zu erleben, dass ich keineswegs so bin. Ich bin unvollkommen, nicht fertig, immer noch und immer wieder im Werden begriffen. Ich kann dies nicht und jenes nicht, es tut weh, es einzusehen.
Und plötzlich geht mir auf, wie wunderbar ich es mir eingerichtet habe, diese Erfahrung des Werdens zu erleben, langsam zuzusehen und zu erfahren, wie es ist, wenn ich begreife, wenn ich einsehe, das all die Unvollkommenheiten nur dazu dienen, mich auszuweiten, mehr zu werden, vollständiger zu werden…
Nicht die Vollkommenheit ist es, die ich in Wahrheit anstrebe, sondern die VOLLSTÄNDIGKEIT, alles zu sein, was ich wahrhaftig bin, und was ich, der kleine Mensch, bisher verleugnet und abgespalten hatte.
Nichts tun
Nichts tun. Steigerung: Gar nichts tun.
Was tut man, wenn man nichts tut? Man atmet, man sitzt oder steht oder geht oder wenn man Glück hat, liegt man. Und man denkt. Schwer, diese Tätigkeiten abzustellen, besonders das Denken.
Man könnte natürlich auch ein Video ansehen, wobei dann ansehen die Tätigkeit ist. Gelegentlich muss man auch mal müssen, dazu ist aufstehen nötig und gehen, dann stehen oder sitzen, je nach dem… Hände waschen, in den Spiegel sehen, im Vorbeigehen schnell ein Eis aus dem Gefrierschrank nehmen, lutschen, genießen…
Gott, ich hab so viel zu tun. Wie geht denn nun nichtstun?
Vielleicht so, wie die hier?
Wer sucht, der hat es noch nicht
Wer wirklich lieben will, ERLAUBT der Liebe, die Mauern und Barrieren zu durchbrechen und in sein Herz zu kommen, um von da in alle Richtungen auszustrahlen auf alles, was da kreucht und fleucht.
Liebe „ist“. Sie ist einfach da, wenn wir es erlauben. Sie „ist“. Wir brauchen nichts zu tun, und sie haftet auch nicht als Eigenschaft an uns. Wir können sie nicht HABEN (im Sinn von Besitzen oder Festhalten). Sie ist einfach da. Wir lieben, weil wir lieben können… wenn wir es können. Sonst glauben wir, danach suchen zu müssen, und finden sie doch nie, denn alle anderen suchen auch. Und falls du doch mal auf einen treffen solltest, der wirklich liebt, wirst du es nicht unbedingt erkennen, weil das so anders ist als alles, was du je erfahren hast. Wirkliche Liebe ist bedingungslos.
Ich kann nicht artig sein
Kinder müssen artig sein.
Warum?
Weil die Erwachsenen es auch ohne sie schon schwer genug haben.
Müssen Erwachsene auch artig sein?
Ja, sicher. Die besonders. Weil wir Miete bezahlen müssen, muss der Papa einen Job haben. Und weil der Verdienst nicht reicht, muss Mama auch arbeiten gehen, schließlich kostet der Kindergarten auch Geld… und die Windeln, und die Windjacken und Hosen und Stiefel. Wenn die Erwachsenen nicht arbeiten gehen, gibt es nichts zu essen, man lebt auf der Straße, kann sich kein Auto leisten. Du siehst also, Erwachsene müssen noch artiger sein als Kinder, weil die Strafen schwerer sind, wenn sie unartig sind.
Muss der liebe Gott auch artig sein?
Nein, der nicht.
Warum nicht?
Den bestraft keiner, wenn er verrückt spielt.
Dann muss ich auch nicht artig sein.
Warum nicht?
Ich KANN gar nicht artig sein, denn ich bin auch Gott! Artig sind nur die Menschen, die nicht wissen, dass sie auch Götter sind.
Der Eremit denkt
Eine Eremitage ist heute auch nicht mehr das, was sie früher einmal war. Heute lebt der Eremit
inmitten einer Großstadt am Rande der Gesellschaft
oder
am Rande einer Großstadt inmitten der Gesellschaft.
Man kann es drehen und wenden, wie man will, man ist allein. Und eigentlich ist alleinsein besser als zu zwein sein, weil – aus meiner Erfahrung gesprochen – zu zweien sein ist wesentlich anstrengender und kräftezehrender als nur mit sich selber zu sein.
Sieh mal, ich kann machen, was ich will. Ich gehe schlafen und stehe auf, ohne je auf den Wecker zu sehen. Es ist Montag oder Mittwoch, es ist egal. Feste feiere ich, wie mir zumute ist, nicht wie ein Kalender es diktiert. Meine Eremitage putze ich, wenn ich meine, ich hab Lust dazu, nicht weil Besuch kommt und man das ja so macht.
Ich habe Zeit, kreativ zu sein, Fotos zu machen, Bücher zu schreiben oder einfach nur Blog, ist egal. Ausdruck ist dran, Eindruck war schon gestern. Ich hab Zeit, massenhaft Zeit, davon träumt doch der gehetzte Mensch der Neuzeit nur noch nachts. Ich erlebe es Tag und Nacht. Das nenne ich Reichtum!